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Bielsa und sein Parador


Hirten, die den Himmel erreichen


„...diese Täler, deren melancholische Schönheit zutiefst beeindruckt,
deren ewige Stille gleichzeitig erfreut und überrascht,
man könnte auch sagen, die Berge, die sie einschließen
wie ein uneinnehmbarer Wall, trennen uns vollständig von der Welt...”
Gustavo Adolfo Bécquer


Der Parador Bielsa So erklären diese herrlichen und überwältigenden Höhen die eigentliche Genese der gesamten Erdkugel, und so wollen sie diese verstehen: Man kann sich nicht dafür verbürgen, aber es wird auch niemand in der Lage sein, dies zu widerlegen. Die Kataklysmen sollten so heftig sein, dass sie zu Legenden führen würden, die praktisch nachweisen wollten, dass die Pyrenäen das Resultat mutiger Unternehmungen von Göttern und Helden sind. Gemäß diesen epischen Schilderungen wäre es Herkules, der Sohn des Jupiters, der in nach Iberien kam, um drei der Aufgaben zu erfüllen, die ihm der ruchlose König von Mykene auferlegt hatte. Nebenan, so schwört man, lebte der berühmte Zauberer Tubal, der erste Siedler dieser Halbinsel; so schrieb es niemand Geringeres als San Juan de la Peña, damals im 16. Jahrhundert.


Und mehr noch: Kaum hatte sich die Sintflut gelegt, wollte Tubal sich mit seinem Volk in diesen schönen Bergen Hocharagoniens niederlassen. Er zeugte eine Tochter, Pyrene, von solch einzigartiger Schönheit, dass sie die wollüstige Aufmerksamkeit des bösartigen Geryon erregte, eines dreiköpfigen Riesen, der König der gesamten Halbinsel war, lange bevor diese keltisch oder iberisch wurde. Er wollte sie mit Gewalt erobern. Die junge Schöne versteckte sich in einer dunklen abgelegenen Grotte in den dichten und Schwindel erregenden Höhen. Als er sie nicht finden konnte, legte der böse und rachsüchtige Geryon Feuer an die Berge. In diesem Augenblick kam Herkules höchstpersönlich hier vorbei, wild entschlossen, den perfiden Riesen zu jagen und zu töten. Da erschien schon von weitem eine riesige Rauchwolke. Zwischen den lodernden Flammen entdeckte er Pyrene; vergeblich versuchte er, sie zu retten, aber die Schöne starb in seinen Armen. Da beschloss er, ein spektakuläres Mausoleum als unvergängliches Denkmal für die Jahrhunderte zu errichten: Er riss die härtesten Felsen aus und türmte sie übereinander, bis er ein Gebirge errichtet hatte, das er auf den Namen Pyrenäen taufte.


Wasserlauf am Parador Die gelehrten Geographen erzählen dies in einer etwas präziseren, mehr prosaischen Art: Ihnen zufolge sind diese pyrenäischen Höhen die steilsten Gipfel an den Außenachsen, die durch Binnengebirge ergänzt werden; daneben gibt es einen Bereich mittlerer Höhen in der Umgebung von Jaca. Sie sind Erschaffer zahlreicher ursprünglicher Naturen, Zeugen der Vorgeschichte und Richter und Teil einer jeden einzelnen dieser Geschichten, Geschichtchen und Legenden; und von Kriegen, nicht ohne ständige Konspirationen, Denunziationen, Rachezüge und tausend und mehr Unglücksfälle: wie die christlichen Martyrologien; wie die grausamen Bündnisse mit dem erobernden Imperium; wie die zähneknirschende Toleranz gegenüber den barbarisch-westgotischen Invasoren...


Oder wie die mehr oder weniger sofort ungestümen, manchmal brutalen, aber allgemein toleranten überfallenen Nachbarvölker. Menschen, die moderat missionarisch waren, aber zugänglich für andere, sehr unterschiedliche Sitten und Religionen. Und bald darauf die unendlichen Kriege auf der Halbinsel aufgrund des unersättlichen Machtstrebens an den Grenzen, zwischen den Königen und Adligen aus jenen mittelalterlich-christlichen Zeiten...


Für den Moment mag sich der Fremde in diese einzigartige und überraschende Landschaft versetzt fühlen. Diese sehr hohen und hochmütigen aragonesischen Berge wurden so aufgeteilt, wie die Geschichte es erlaubte und sie es akzeptierten, nicht ohne Kämpfe und Spannungen zwischen den vier großen Pyrenäengebieten: La Jacetania, el Serralbo, el Sobrarbe und la Ribagorza. Es sind heute alles verödete Gebiete: halbleer, was die Einwohnerschaft betrifft, und verlassen von Produktionsbestrebungen und - aktivitäten... „ ...Beinahe immer schon haben die Politiker uns hier eine Landschaft ausgestreut voller Talsperren, Kanäle und Stauseen, die nur ein Geschäft für sie selber sind...”


Dieser privilegierte Parador de Bielsa gehört rechtlich und soziologisch zu Jaca, der „Hauptstadt” des so genannten Alten Aragoniens: aus diesen geschlängelten und gequälten Granitfelsen dämmerten die steilen Kämme und die Menschen beinahe gleichzeitig herauf. In dieser Gegend entstanden die ersten Formen menschlichen Lebens: Verteidigung und Angriff. Und Waffen für die Jagd und das Fischen. Sie wussten, wie man Feuer macht... Und mit der Zeit lernten sie, Ton zu modellieren und so Gefäße herzustellen. Es gelang ihnen, „Metallsteine” zu fördern, die im Feuer erhitzt zu Gefäßen und Werkzeugen geformt wurden; oder zu Bildern; oder zu Schmuck für friedliche oder kriegerische Zeremonien...


Aussicht vom Parador Sehr schön und einzigartig ist auch die Gegend der Comarca del Cerralbo, die sich ihrer uralten mozarabischen Anfänge rühmt, voller Weisheit und Toleranz und in der Lage, Kulturen zu verbrüdern, die vermeintlich, aber nicht tatsächlich, antagonistisch waren. Sabiñánigo ist die Hauptstadt des Kreises. Die Einwohnerschaft ist heute unternehmerisch und industriell. Die beiden Landkreise leiden schwer am Problem der Bevölkerungsarmut: Die dreitausend Quadratkilometer ihres Territoriums werden im Durchschnitt von zehn Bewohnern pro Quadratkilometer Land bevölkert. Die beiden Kreise sind untrennbar verbrüdert in ihrer eisernen Verehrung der heiligen Orosia, der unbestechlichen Schutzpatronin der romantischen Diözese von Jaca. Die junge Frau soll bei dem Berg Yebra de Basa gemartert und geopfert worden sein, und hier wird noch ihr Kopf oder das, was vom Schädel übrig geblieben ist, in einem sehr bemerkenswerten mittelalterlichen Reliquiar aufbewahrt. Ihre heiligen und wundertätigen sterblichen Überreste wurden im ausgehenden 11. Jahrhundert nach Jaca gebracht. Santa Orosia ist die ewige Patronin dieser beeindruckenden Umgebung des Parador de Bielsa, und sie wird es immer sein.


„... Die heilige Orosia ist die Vizegöttin der Berge; sie hat die Schlüssel zum Himmelreich und füllt diese Berge für deren Bewohner mit Fruchtbarkeit...”


Daneben ist die Heilige, aus eigenen oder aus zugeschriebenen Verdiensten, so etwas wie die Göttin des Wassers; oder wie ein Schutz gegen Pest und Plagen. Oder Patin der so genannten Besessenen, häufig aus irgendeinem unsinnigen Grund Geächteten, bis in fast nahe Zeiten (beinahe bis Ende des 17. Jahrhunderts).


El Sobrarbe ist die Königsgegend eines großen Teils der aragonesischen Sonderrechte und Rechte. Ein außergewöhnlicher Zeuge dafür ist das rote Kreuz, welches das Wappen des Königreichs beherrscht: Es erschien wundersamerweise das Kreuzsymbol über einer Steineichenkrone während einer der wilden Schlachten zwischen Mauren und Christen. Und legendäre Überlieferungen, die niemals lügen, behaupten, dieses Wunder sollte und wollte öffentlich ausrufen, dass es in Aragonien „...eher Gesetze gab denn Könige...”


Und diese unbeugsamen Einwohner sollten noch weitere Unabhängigkeitsbestrebungen gegenüber der königlichen Gewalt an den Tag legen:


„...Wir sind soviel wert wie Ihr, und alle zusammen mehr als Ihr...” Und noch mehr, zwischen Geschichten und angenehmen Fantasien. Als das 17. Jahrhundert bald herandämmern sollte, wütete ein schwerer Wirbelsturm mit solcher Kraft, dass er das für den Reichsausschuss errichtete Denkmal umstürzte.


Noch heute gibt es in der uralten Erinnerung ein Sprichwort in Form eines Volkslieds:


„...Die Erscheinung dieses Kreuzes an diesem Ort brachte ihm soviel Ruhm, dass die Geschichte ihn unter den edlen Spaniens einordnete...“ Etwas später, aber immer noch früh, ganz am Anfang dieses Aragoniens, entstand das ribagorzanische Gebiet: gerade als man so eben das 11. Jahrhundert streifte. Diese Region ist auch heute noch sehr spärlich bevölkert.


Aber aus der Höhe beherrscht und bewacht der Gott Aneto diese prächtigen und zu Recht hochmütigen Kämme, auf die dieser Parador unvermeidlich blickt und sie genießt: Man nennt sie, oder sie sind bekannt als die “Montes Malditos”, die verfluchten Berge, vielleicht nach uralten Überlieferungen, die sie gestalten wollten. Es gibt zahlreiche Traditionen und Legenden, die es so erklären wollen:


...In den christlichen Anfängen zogen sie über diese Gipfel, die man vom Speisesaal und anderen Zimmern des Paradors unvermeidlich genießt...: Es lief durch diese Berge ein verlorener und verirrter Pilger. In einer rauen Gewitternacht. Der Pilger klopfte an sämtlichen Hirtenhütten an, auf die er traf. Aber die Hirten, die sich vor allen Fremden fürchteten, hetzten ihre wilden Bulldoggen auf ihn, edle Wachhunde, welche die Herden und ihre Herrn bewachten...


Der untröstliche Pilger traf zum Schluss auf einen bescheidenen Knaben, der ihm das Wenige, das er hatte, anbieten wollte. Bald musste der bescheidene Hirte die schrecklichen Verwünschungen gegen die rücksichtslosen anderen Hirten mit anhören: Sie sollten in einen Haufen verwünschter Felsen verwandelt werden...“ Und so könnte es gewesen sein.


Der verlorene Berg: Zimmer mit herrlicher Aussicht


„Aragonien ist ein Land der Freiheit,
einfach, arbeitsam, arm,
bewohnt von bescheidenen Menschen,
die verliebt sind in die Wahrheit und in die Gerechtigkeit
und ihren eigenen Wert kennen...”.
Laín Entralgo


So war es erdacht; so sollte es sein und so will es immer noch sein: Wächter über Meilensteine und Mythen über ausschließliche Kulturen, Mundarten und Gewohnheiten. Diese Menschen sind glanzvoll archaisch; glanzvoll auch als Progressisten, und sehr ehrsam. Isoliert durch die Lage, die sie auch gleichzeitig schützt. Sie leiden an ihren Grenzlagen, aber sie genießen sie auch.


In wohltuender Weise bringen sie ihre Nationalitäten durcheinander: Sie sind Aragonier und leben als solche, sind aber Franzosen, Basken... Sie sind der Bodensatz der Jahrhunderte, weise gefiltert durch eine schreckliche pyrenäische Mauer, die für sie Täler ohne Ausgang darstellen...


Wenn auch nur wegen der pyrenäischen Grenzen zum Spanien der Halbinsel wurde schon immer eine fruchtbare, wenn auch nicht immer herzliche Kommunikation mit den gallischen Menschen an der Grenze geführt. So kam es zum unumgänglichen und häufigen Austausch zwischen beiden Kämmen: Seit weit zurückliegenden Zeiten schloss man eine Vielzahl von Handelsabkommen und vereinbarte Normen für die Hirtenaktivitäten und anderen nachbarschaftlichen Notwendigkeiten. Alle diese Vereinbarungen und jede einzelne hatten ihr eigenes Gesetz und ihr exklusives Tribunal, das sich aus Bewohnern von der einen und der anderen Seite dieser überwältigenden Berge zusammensetzte. Und es bleiben zarte Erinnerungen an diese herben Dispute, aber auch an das immer angenehme Zusammenleben.


Seitenansicht Die bereits aufgehobenen spanisch-französischen Grenzkontrollen gab es nicht vor Mitte des 19. Jahrhunderts. All dies sollte zu schweren sozioökonomischen Zerrüttungen führen. Aber aus jener Volksweisheit heraus, dass man aus der Not eine Tugend machen soll, haben diese franco-aragonesischen Menschen eine lässliche, aber höchst rentable Entscheidung getroffen: Sie konnten ihre pastoralen Bräuche und Arbeiten durch den Schmuggel ersetzen. So sollten diese Bauern eine lange Zeit des wirtschaftlichen Wohlstands kennen lernen, vielleicht nur übertroffen von den aktuellen Fremdenverkehrswellen.


Vielleicht mag der Besucher einige Besonderheiten dieser Umgebung kennen lernen oder daran erinnert werden. Einige davon sind verloren oder versteckt in einem zerstreuten Archiv. Nur einige Kuriositäten: Nicht allzu lange vor der heutigen Zeit, vor kaum einigen Jahrzehnten, trugen die kräftigen Frauen hier bei festlichen Gelegenheiten ein langärmliges Mieder aus schwarzem Stoff und ohne irgendwelchen Zierrat oder Flitter. Sie benutzten Seidentücher mit obligaten und ansehnlichen Fransen von großzügigen Ausmaßen. Man sagt, der Rock sei eher kurz gewesen; er habe nur bis zum Spann gereicht...


Die Männer trugen Blusen aus dunklem Stoff über einem weißen Hemd, das über dem Bauch zusammengeknotet war. Darüber war unbedingt eine geknöpfte Weste aus schwarzem Tuch erforderlich. Eine breite Schärpe, ein unverzichtbarer Schutz gegen dieses stechende Klima, umgab die Taille bis zum halben Bein. Eine offene Hose mit weiten Unterhosen, Strümpfe aus Kammgarn und geschnürte Leinenschuhe.


Die Hirten waren schon immer stolz darauf, von einer anderen Brut abzustammen: Sie waren und sind, zumindest die wenigen übrig gebliebenen, ihrem Beruf und ihren jahrhundertelangen Traditionen treu. Sie trugen Hosen und “Abarcas", eine Art Mischung aus geschlossenen Sandalen und offenen Schuhen, die sie selbst herstellten. Der Mantel, “Pelliza” genannt, war aus dem Fell eines ihrer Schafe, ebenso wie die Hirtentasche “Zurrón”, gegerbt und genäht, wie es gerade ging mit langen und schmalen Streifen weißlicher Hundehaut. Sie hüteten immer unter dem Schutz eines Stabes, “tocho”, der ihnen zur Verteidigung und, wenn notwendig, auch zum Angriff diente.


Bergmännische Trugbilder


Nachdem die Jahrtausend-Angst überwunden war - in ganz Europa ging nämlich eine Art religiöser Pest um, dass tausend Jahre nach der Geburt Christi die Welt als Strafe für die Sünden der Menschheit untergehen könnte - entstanden traumhafte Trugbilder ab dem 12. Jahrhundert in Sobrarbes im Gebiet von Bielsa. Wie aus einem „öffentlichen Brief”, ausgestellt von König Alfons II., hervorgeht, wurde die Ausbeutung dieses Tals mit viel versprechenden Lagerstätten von Eisen, Silber und einigen anderen Metallen eröffnet. Der Ort Bielsa erhielt Privilegien, um eine Burg und mehrere Mühlen zu errichten; dazu gehörten die Rechte auf die Nutzung von Wasser, Weiden, Wäldern und zahlreiche Steuerbefreiungen. Dem Ruf dieses Trugbildes folgten eine Reihe „Minenmeister” unterschiedlicher Herkunft: Franzosen, Aragonier, Katalanen und Kastilier. Es gab so spezialisierte Berufszweige wie „Bleiund Kupfersieber”, „Silberstimmer”, „Meister, Arbeiter und Köhler”...


Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wuchs die Eisenproduktion noch unter dem Schutzbrief von König Jakob II. Mehr schlecht als recht erreichten diese Aktivitäten das 18. Jahrhundert: „es gibt im Gebiet von Bielsa zahlreiche Eisenminen und Bleiglanz- und Kupferadern...” Weder die Menge noch die Qualität erlaubten ein Fortbestehen nach Mitte des 19. Jahrhunderts.


Sehr viel ertragreicher sollte das „Goldfieber des Salzes” sein, das für diese Umgebung fette Einkünfte abwarf, wie aus Renaissance-Chroniken hervorgeht: „...der Salzhandel in diesen Orten hat zu Zeiten einer so großen Prosperität geführt, dass sogar die Errichtung sehr bemerkenswerter Monumente möglich wurde...”


Hexereien und andere Verwünschungen


In den gesamten Pyrenäen verbreiteten sich ein solch fruchtbarer Aberglaube und Überzeugungen, dass dies zu einem wahren Handel mit magischen Rezepten und Gegenmitteln, “espantabrujas” (Hexenschreck) genannt, führte: einige auf der Grundlage eines unfehlbaren Kräutergebräus, andere mit dem Weihwasserwedel, was immer zum Erfolg führte:


Übersicht Wanderwege -„...Hexe, Giftmischerin, Wahrsagerin, Todesfee und als solche benannt, gehalten und angesehen...”


Heute noch erinnern verschiedene Ortsnamen an Glauben und Ängste, die nicht allzu weit zurückliegen: “El Bosque de las Bruxas”, la “caseta de las Bruxas”, “La Cueva de las Bruxas...” (Wald, Hütte, Höhle der Hexen).


Von Biescas sagt man, es habe dort die Hexe Maut gegeben, die Menschen wie Hunde bellen lassen konnte. Man will wissen und schwört unter Meineid, dass eben in dieser Gegend ein Schneider in einen Hexensabbat geriet. Er sollte sich in den Hexenzug einreihen und dem leibhaftigen Teufel, der in Gestalt eines Ziegenbocks anwesend war, den Hintern küssen. Der Schneidermeister nahm seine Ahle und piekste den Bock. Bei der zweiten Knutschrunde sagte der Teufel zum Schneider: „...du geh weiter und küss mich nicht...”


Trotz der strengen Zucht durch die heilige Inquisition, bei der mehr Gerechte als Sünder auf dem Scheiterhaufen landeten, säten die Hexen, „die perverser waren als der Teufel selbst”, weiterhin ihr Übel bis weit ins 19. Jahrhundert hinein aus. Und sie säten weiterhin Qualen und Racheakte dank ihrer boshaften Allgegenwart: „...Hexen können überall eintreten, wie die Luft, wie das Wasser, oder wie ein Vogel oder eine Katze...”


Angenehme Wanderungen über Kämme und durch andere Täler


Montinier: Panoramablick über das Valle de la Pineta. Zugang zu einem sechs Kilometer langen Forstweg. Er beginnt an der Straße des Paradors, vier Kilometer vor Bielsa.


Balcón la Pineta-Marboré: Ein etwa vierstündiger Weg durch die Berge. Zugang vom Nationalpark aus. Aussichten über das Tal Valle de la Pineta und auf den Gletscher des Monte Perdido.


Llanos de Larri: Beginnt neben der Kapelle La Pineta; etwa eine Wegstunde.


Eine einfache und abwechslungsreiche Strecke. Die Neugier treibt den Reisenden, zu entdecken, welche Baum- und Straucharten er auf seiner Wanderung antrifft.


Ebenso anregend sind die Geräusche: das Plätschern des Wassers, das Muhen der Kühe, der Gesang der Vögel, das Tönen der Kuhglocken. ... Zum Schluss umarmen dich die Berge.


La Estiva. Waldweg von zehn Kilometern. Er zweigt bei Kilometer sechs von der Straße Bielsa-Parador ab. Panoramablick auf das Massiv des Monte Perdido und den Grund des Valle de la Pineta. Ein unwiederholbares Schauspiel.


Lagos de La Larri: Lange Bergwanderung (etwa vier Stunden). Der Zugang erfolgt an der Kapelle la Pineta.


Ruego: Forstweg von 10 Kilometern. Zugang über die Straße nach Chisagües. Schöner Panoramablick über das Tal von Bielsa.


Kluge und einfache Geschmacksvergnügen


Die Küche von Sobrarbes strebt nicht nur an, Kräfte zurückzugeben oder zu ernähren. Sie verkörpert die schwierige Kunst, bescheidenen und einfachen Geschmack, übernommen aus den uralten Sitten, zu genießen.


Diese Täler brüsten sich ihrer zahlreichen Gerichte und Töpfe beinahe ohne Rezept, die aber sehr abwechslungsreich sind. Es gibt typische, wenn nicht gar sprichwörtliche, Gerichte wie die Brotsuppe mit Knoblauch, oder die heute bescheidenen Forellen (aber was für Forellen!); oder das Huhn (das nichts zu tun hat mit dem Brathähnchen) in ausgewogener Eigelbsauce... Oder der Maultiertreiber-Knoblauch für erfahrene Gaumen. Es gibt aber auch reichlich eigene und hervorragende Gerichte: der Stockfisch ainsetano; das Kalb aus den Bergen; Lamm nach Hirtinnenart. Und Kaninchen in Schokoladensauce und das „Frechinache" (gebratene Innereien)...


Und Nachspeisen mit mysteriösen Namen und sehr leckerem Geschmack: “Millazo” (Mehltörtchen), “Crespillos” (süßes Brötchen) und zahlreiche andere Süßigkeiten ...


Die Kirche Nur wenig mehr als Erinnerungen bleiben von den flüchtigen Gerichten, die von den Naturschützern vom Teller verbannt worden sind: Froschschenkel, meistens paniert; Eidechse oder “Fardacho”, in der Glut der Kohlen aus den Bergen gebacken. Und das Eichhörnchen, das hier “Esquiruelo” genannt wird, mit Zwiebeln und Reis. Und noch viele weitere Speisen, die diese magischen Landschaften dem Tischgenossen schenken, wenn die Natur es zulässt und der Wanderer sie zu entdecken weiß: ein breites herbstliches Angebot an Pilzen, für Anfänger nicht immer empfehlenswert. Waldfrüchte, die auch einer gewissen Erfahrung bedürfen. Und reichlich Wild, allerdings mit den nötigen Einschränkungen.


Der Tischgenosse muss wissen und sollte auf jeden Fall nachfragen: Die “Sopa beltesana" ist häufig und einzigartig. Sie besteht aus Hackbällchen aus Schweinefleisch mit Petersilie und etwas Pfeffer, dem richtigen Maß Safran und weiteren geheimen Zutaten. Der SpeisesaalAuch die Micolas sind eine ganz simple Erscheinung; sie bestehen aus Maismehl und Wasser oder Milch mit der richtigen Menge Salz. Man muss sie aber beherrschen. Der Millazo ist nichts weiter als ein Kuchen aus dem Mehl von in gezuckertem Öl frittierter Hirse. Der Farinato, im Gegensatz zum Salmantino, einer salzigen Wurstspezialität mit schmackhaften, aber knappen Zutaten, ist in diesen Tälern eine Art gesalzener Reis mit Milch.


Die Reistortilla ist das in der Zubereitung komplexeste Gericht. Der Stockfisch, entsalzt und zerlegt, wird in Knoblauch und Petersilie angebraten und dann dem Reis nach Geschmack zugefügt. Hinzugefügt wird eine Tortilla aus zerbröseltem Brot, Mehl und Wasser, und man lässt alles auf kleiner Flamme kochen.


Wann immer er Lust hat, hierher zu kommen: der Besucher wird immer einige exzellente Schnipsel Schinken aus Teruel vorfinden, oder aragonesische Migas (frittierte Brotkrümel) mit Spiegelei, Forellen aus den kristallklaren Wassern des Flusses Cinca mit Pilzen. Schulterblattbraten vom Milchlamm. Lendenstück vom Milchlamm, gefüllt mit Spinat, Quark und Nüssen. Gebratenes Zicklein oder vielleicht auch Wildschwein aus der Gegend, geschmort mit Trockenfrüchten und Pfirsichpüree.


Eine weitere, immer präsente Spezialität ist die Terrine aus Entenleber mit Entenschinken und Pflaumen mit Portwein.


Die geheimen Rezepte


Das sind Formeln, die argwöhnisch bewahrt werden, obwohl der Küchenchef nichts dagegen hat, sie auf Anfrage eines neugierigen Tischgenossen zu enthüllen:


Zu ihrer Jahreszeit, jeden Herbst also, werden Pilze, gesammelt und ausgesucht in den nahe liegenden Bergen, angeboten: Steinpilze, Edelreizker, Pfifferling.


Eine exklusive Spezialität sind die Bergspargel oder “codas”. Und die geschmorten Lammschwänze. Nichts von dem, was der Tischgenosse sich hat vorstellen können...


Der Lammschinken, hergestellt und gereift exklusiv in diesem Parador. Man bereitet hier auch einen herrlichen Kalbsschwanz zu, entbeint und in Gelatine gelegt. Oder Fleischklößchen vom Lamm mit Tinenfisch und Langusten.


Die “Boliches del Pilar” (kleine weiße Bohnen), nach dem Kochen gebacken, als Beilage zu einer Blutwurst aus Huesca.


Die “Chiretas” sind eine schmackhafte Mischung auf der Grundlage von Quitten und Reis, in Lammdärmen verwurstet und in Brühe gekocht.


Neben dem exzellenten Käse (von der Ziege, aus Tronchón oder “Patamulo”, ein halbgeräucherter Käse) wird eine einzigartige und exquisite Palette an Eis, hergestellt hier im Hause, angeboten. Wie das Steinpilzeis im Schokoladenbad. Oder Eis aus Balsam-Essig aus Modena mit Käsekruste. (für Ausflüge)


Pilger und römische Sünder


„... Jeder ist ein Pilger,
der sich außerhalb seiner Heimat befindet;
aber nur der ist Pilger, der
zum Hause des Jakobus geht und wiederkommt...”
(So sagte und schrieb es der göttlich-unsterbliche Dante, Anfang des 14. Jahrhunderts)


Man schätzt, dass etwa zwei Jahrhunderte früher ein almoravidischer Botschafter oder Sprecher seine philosophischen Zweifel so ausdrückte:


„...Wer ist diese Persönlichkeit, so groß und
so erlaucht für die Christen, dass sie sich
mit Gebeten an ihn wenden von hinter
den Pyrenäen und von noch weiter? So groß
ist die Menge, dass die Kommenden und Gehenden
kaum Platz auf der Straße nach Westen lassen...”


Natürlich war das der Apostel Jakobus. Von Beruf Fischer im See von Galiläa, wurde er auch „Sohn des Donners” genannt und bekundete den Glauben und seine Bewunderung für die Lehren von Jesus und des heiligen Petrus. Danach bewachte er die Schlüssel des himmlischen Reiches. Soweit er konnte, sollte er ein unermüdlicher Aktivist bei dem äußerst schwierigen Herandämmern unserer christlichen Ära sein. Seine Bekehrungen waren so erfolgreich, dass er auf Befehl des Herodes persönlich enthauptet wurde, damals zu Beginn unserer Zeitrechnung.


Seine Schüler aber, disziplinierte Gläubige, brachten seinen sterblichen Körper über das Mittelmeer und den Atlantik, auf der Suche nach dem galicischen Finisterre. Und es beschwören und bemeineiden Traditionen und Legenden, der „unbeerdigte Körper" des Apostels sei durch das eine oder andere Meer in einem „Schiff aus Stein” getrieben, was vielleicht eines seiner mächtigsten Wunder gewesen sein mag. Heute ist es den entschlossensten Archäologen, nachdem sie die Eingeweide des Heiligen Stuhls von Santiago ausgekratzt haben, gelungen, ein Mausoleum zu entdecken, das zeitlich in die erste Zeit jenes gebieterischen Imperiums passt...


Der Turm des Paradors Schließlich, kaum war das 9. Jahrhundert angebrochen, empfing man ein wundersames Signal:


„...Einige Sterne stiegen vom Firmament, um den genauen Ort des heiligen Apostels anzuzeigen, der sofort benannt und bekannt wurde als campo de las estrellas, das Feld der Sterne, eben in diesem Ort Compostela...


Die wundersame Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, sie überquerte Berge und Flüsse im gesamten bekannten Europa... Und wie ungestüme Flüsse eilten Menschenfluten herbei, durchnässt von Glauben, von Opfern. Einige suchten ihre ewige Rettung. Viele andere kamen, um ihre früheren Sünden mit Opfern abzuwaschen. Und nicht wenige handelten mit heiligen Reliquien; diese waren zwar häufig falsch, standen aber stets als Garanten für Wunder. Die Jakobspfade sollten sehr nutzbringend sein, nicht nur im Hinblick auf das ewige Jenseits: Auch für die weltlichen Ambitionen, manchmal sogar mit dem Wohlgefallen frommer Brüder, Vorsteher von Konventen, Gasthäusern, Hospitälern und anderen Beistandseinrichtungen. An den Rändern der vorgeschriebenen Straßen entstanden klösterliche Weinberge und Weine. Rasch kam eine plumpe, aber unverzichtbare Gastronomie hinzu. Die heiligen Wege wurden von zahlreichen und verschiedenartigen Aktivitäten übersät: Messen, Märkten und Verkäufern aller Arten von Produkten für den geplagten Wanderer. Es gab Zahnklempner, Hufschmiede, Schneider, Schuhmacher, Kurpfuscher... Und eine bemerkenswerte Bauaktivität, die tausenden von Personen Arbeit gab: Es war die Morgendämmerung dessen, was wir heute Spekulation mit eigenem und fremdem Grund nennen...


Aber der Weg wird, für immer, unbezweifelbare Tugenden aufweisen. Vor allem veranlasste er die erste Annäherung an ein vereintes Europa: Es sollte dies die erste Annäherung an eine Gemeinschaft der Ideen, des Glaubens und der Toleranz sein.


Und ewige und verewigte Künste und Handwerke: Konvente, Klöster, Burgen, Brücken, Kirchen, Kathedralen...


„...Der Weg gebar die Romanik; aus der Romanik entstand die Gotik. Und aus der Gotik sollte eine große Familie entstehen, protegiert von Compostela, dem heiligen Sitz des Apostels".


AINSA: ist die kulturelle Hauptstadt des Gebiets von Sobrarbe. Ihre größte Attraktion ist ihr mittelalterlicher Komplex. Auf einem Vorgebirge zwischen den Läufen der Flüsse Cinca und Ara gelegen. Sie ist stolz auf eine der schönsten Plazas mit Säulengängen Spaniens. Schöne und angenehme Aussicht. Ihre Glanzzeit war das 13. Jahrhundert, als sie dieselben Privilegien wie Jaca erhielt.


JACA: ist aus eigenem Verdienst die wahre Hauptstadt der aragonesischen Pyrenäen, deshalb wurde sie einst die „Perle der Pyrenäen" genannt... Bekannt wegen ihrer Wintersporteinrichtungen.


Sie brüstet sich eines herrlichen kulturellen Erbes. Ihre Kathedrale war der erste romanische Tempel Spaniens. Eine nüchterne und massive Romanik. Das charakteristischste Element dieses Werks ist sicherlich sein Schachbrettmuster.


Die Straßenkarte von Bielsa In der Kathedrale befindet sich ein Diozösanmuseum mit bemerkenswerten romanischen Kunstwerken.


Die Kirche Iglesia de las Benedictinas hütet eifersüchtig den Sarg von Doña Sancha, der Tochter Ramiros I., des ersten Königs der Krone von Aragonien.


Mit dem Bau der Burg von San Pedro wurde 1595 begonnen. Der Bau war von Philipp II. aus Angst vor einer französischen Invasion angeordnet worden. Heute ist sie bekannt als die „Zitadelle”. Die Festung von Rapitá wurde drei Jahrhunderte später errichtet. Von ihrem privilegierten Standort aus dominiert sie das Panorama der Stadt.


Das Schönste an der Stadt ist ihr alter Kern mit herrlicher Trassierung, engen Straßen, vielen Läden, wunderbaren und duftenden Konditoreien. Nicht zu vergessen die klassische Sitte eines Zugs durch die Tapa-Bars, die seit undenklichen Zeiten in dieser Stadt verwurzelt ist.


BARBASTRO: Schon immer bekannt als die Bastion der Freiheit und der Unabhängigkeit. Die Einwohner sagen, die Stadt habe sich zweimal gegen Rom erhoben. Das erste Mal unterlag sie gegen Porcius Cato, das zweite Mal wurde sie von den Legionen des Sextus Pompejus eingenommen.


Es ist sehr angenehm, durch das Viertel von Entremuros zu schlendern. In einer dieser Straßen wurde die Krone von Aragonien geboren, Ergebnis der Heirat von Petronella von Aragonien mit Raimund Berengar, dem Grafen von Barcelona.Barbastro ist ein Weinproduktionszentrum seit ältester Zeit.


FRANKREICH: Durch den Tunnel Bielsa- Aragnouet gelangt man ins Nachbarland Frankreich. Ganz in der Nähe liegt ein wichtiges Fremdenverkehrszentrum: Saint–Lary, das Sanktuarium von Lourdes und herrliche Seen wie der Lac d’Oredón und andere.