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Verin und sein Parador


Verin: Die unbeschreibbare Grenze


Der Parador Verin

“...Drei Sachen gibt’s in Verín
die es sonst in Galicien nicht gibt:
Monterrey, die Bäder
Und den Morón de la Perguisa...”.
Volkslied

Der Besucher wird dies leicht feststellen können: diese Veriner sind siamesische Zwillinge der Täler, Berge und Ufer. Ausgiebig durchflossen von Strömen und Ufern des Támega, der reich und freigebig an Fruchtbarkeit ist, aber auch und vor allem an Kulturen. An seine Ufern und Anhöhen und selbst auf den höchsten Gipfeln gingen vor langer, langer Zeit die prähistorischen Keime auf. So ist es: an zahlreichen Winkeln des Támega findet man neolithische Spuren, wie die Keramiken von Santa Ana, nahe dem Grenzort Feces de Abajo; oder in Mairos. Auch dort in der Nähe wurden Beispiele glockenförmiger Keramiken und Höhlenmalereien aus der entfernten Bronzezeit gefunden.


Vor unserer Zeitrechnung kamen in dieser Gegend eindeutige Überreste keltischer Kulturen zum Vorschein: Steintafeln, Keramikstücke, Dolmen ... und andere Belege, die von verschiedenen Stämmen zeugen, zu denen auch die “Tamanagani” gehörten, die sich genau hier an den Ufern des Flusses Támega niedergelassen hatten.


Mythische, magische Festungen


“... Der Name Castros (Festungen), den die Orte tragen,
lässt sich gut erklären, ohne überhaupt erst auf das
Fachwissen einzugehen,
denn dort gab es diese offenen Gruben, wie
sie selbst die Schaufel des Ingenieurs nicht
perfekter hätte öffnen können...”.
Emilia Pardo Bazán

So in etwa um diese Zeit würde sich eine Art soziale Gruppierung bilden – selbstverständlich mit defensivem Charakter und aufgrund sozioökonomischer Belange – um Lager herum, mit nur wenig Bevölkerung, die so genannten “Castros”. Diese waren nur kleine Weiler, die Stämme oder Klans vereinten, gegrabene Einfriedungen auf dem höchsten Punkt der Bergrücken, die zur besseren Verteidigung von Mensch und Tier mit Steinen geschützt waren. Die Legenden schwören, dass die Castros von den „Mouros“ erbaut wurden, die nichts mit den arabischen Völkern zu tun haben, sondern vielmehr magische, verzauberte und bezaubernde Wesen waren. Sie waren phantastische Figuren von mythologischem Ruf und mythologischer Kraft. Es gibt sogar Belege dafür, dass diese keltischen Stämme eine primitive Metallurgie kannten, und Küchenutensilien, Werkzeuge und Waffen mittels Amalgamen herstellten, die mit Eisen, Kupfer oder Zinn geschmiedet wurden. Mehr oder weniger so gewann man auch Bronze. Und nicht viel später entdeckte man den Nutzen des Rades als effizienten Mechanismus für die Beförderung aller Arten von Waren, einschließlich Menschen. Und für den Bau elementarer Boote, die es erlaubten, zum weit entfernten Mittelmeer vorzudringen...


Der Parador Verin mit der Burg Diese Lager fungierten als Zentren der defensiven, politischen und wirtschaftlichen Macht. Und als territoriale Hauptstädte, in der die Handelsaktivitäten auf der Basis des Tauschs von überschüssigen Waren gegen andere spärliche und geschätzte Produkte stattfanden. Hier wohnte ein aufkeimender Adel unter dem Schutz des stets nahen heiligen Orts. Von einer primitiven, im wesentlichen Gebärdensprache sind einige Steine mit gemischten Inschriften aus etruskischen, griechischen und lateinischen Buchstaben erhalten. Es sollte bis zum Mittelalter dauern, bis eine ausgefeiltere Sprache, eine Mischung aus dem Schottischen, Irischen und bretonischen Gallischen entstehen sollte.


Diese Gesellschaften bestanden aus zahlreichen Bauern und nur wenigen städtischen Ansiedlungen. Das heißt, vielen Lohndienern und nur wenigen Herren, die die Macht mit einer allmächtigen militärischen Aristokratie teilten; Kriege waren nicht nur überlebenswichtig, sondern auch Berufung und Stolz: sie waren ein untrennbarer Teil des innersten keltischen Wesens. Man hatte bereits einen Senat aus Richtern und Edelmännern. Bei außergewöhnlichen Umständen aber wurde das Volk versammelt, der letzte Verantwortliche bei der Entscheidungsfindung: so entstand der “Rat". Die Autorität und die Reichtümer lagen in den Händen der magischen, religiösen und allmächtigen “Druiden” und der Krieger. Das Vermögen beschränkte sich im Wesentlichen auf das individuelle Eigentum an Land, Viehherden und den Besitz an Gold, das in jenen Tagen hier in Hülle und Fülle vorhanden war.


Die Ernährung war elementar aber überzeugend. Man aß wenig Brot und viel Fleisch, das mit Schweineschmalz gebraten wurde. Man nahm Käse, Milch und Honig in großen Mengen zu sich. Auch Bier aus gegärtem Weizen wurde getrunken. Das Haus war auf einer rechteckigen oder trapezförmigen Basis über einem weiten Kreis oder Halbkreis gebaut... Im Inneren gab es einen quadratischen Vorraum, der eine Art Vorratskammer beinhaltete. Ferner ein Gelände, das dem Vieh vorbehalten war, das man bereits zu Haustieren machte. Es gab eine seitliche Bank als Sitz. Der zentrale Punkt, an dem das Feuer stand, war normalerweise in der Mitte des Hauses.


Das durch Steinpfeiler gestützte Dach war ein sorgfältiges Geflecht aus Ästen und Stroh. Einen Fußboden als solchen gab es nicht; das Leben spielte sich auf dem natürlichen Erdboden ab. Auch Fenster gab es keine. Man kleidete sich mit kurzen Tuniken mit langen Ärmeln und einer Art langen Hose, die mit einem Ledergürtel zusammengehalten wurde, und einem Mantel, der an der Schulter befestigt war. Häufig führte man einen Dolch am Gurt. Man ging auf mit Riemen befestigten Sandalen, mit sehr ähnlichen Modellen und Design, wie sie heute wieder Mode sind. Die Frauen trugen sehr farbenfrohe Tuniken, bisweilen mit Stickereien aus Gold- oder Silberfäden; Bernstein und Glasperlen. Und sie schmückten sich mit Armreifen, Ringen, Halsketten...und banden das lange Haar zu Zöpfen... Sie waren beflissene Landwirte und noch bessere Viehzüchter; man hielt große Herden: Schweine, Schafe und Rinder. Vor allem aber beherrschte man geschickt das Metallgewerbe und Kunsthandwerk. Weintrauben wurden zu Wein verarbeitet. Es wurde gepökelter Fisch, Käse und Schweinefleisch exportiert. Und man führte italienischen Wein ein. Über den Seeweg wurde mit den Küsten Galiciens und der Bretagne Handel getrieben. Die Erziehung war obligatorisch und das Amt und die Lehre den “Druiden” vorbehalten, einer privilegierten und geachteten Kaste, die sich der Meditation und der Erforschung der Geheimnisse und Tugenden der Natur widmete.


Man stellte Heilmittel aus Pflanzen und geheimen Kräutern her. “Druide” bedeutet: „Derjenige, der in der Eiche oder Steineiche, den heiligen Bäumen, wohnt... Die Gottheiten waren tierähnlich: Drachen, Raben, Schweine, Ziegen, Hähne. Es gab weder Tempel noch Statuen; man schmückte Brunnen, Steine und Bäume. Es wurden rituelle Opfergaben dargebracht, einschließlich Menschenopfern. Ihre Religiosität war extrem und rigoros. Dies waren gute und kühne Krieger: gerecht, großzügig und gastfreundlich zu Fremden, aber im Kriege konnten sie extrem grausam werden. Die Frauen wurden aber sehr geachtet. Die Schriftstellerin Pardo Bazán fügt abschließend hinzu:


Ein altes Herrenhaus Um zu diesen Castros hoch zu gehen, gelangt man über “... caminos hondos, abiertos por malezas, con surcos de profundas zanjas de indelebles arrugas surcadas por las llantas del carro...: los peores caminos del mundo y, sin embargo, encantadores, poéticos, abrigados en invierno...protegidos del calor en verano; llenos de blancuras verdosas del saúco... enredadas cabelleras de madreselvas, cuentas de coral de fresillas, negruras apetitosas de mora madura; plumas de helechos, revoloteos y ríos y caricias de pájaros, escapes de lagartos, contradanzas de mariposas...”


“... tief eingefahrene Wege, durch das Dickicht geschlagen, mit tiefen unauslöschlichen Rillen, die die Felgen der Wagen einkerbten...: die schlechtesten Wege der Welt, und doch, bezaubernd, poetisch, geborgen im Winter, geschützt vor Hitze im Sommer; voll mit dem grünen Weiß des Holunders... verstrickten Schöpfen des Geißblatts, Ketten aus Erdbeerkoralle, appetitlichen Schwarztönen der reifen Brombeere; Federn aus Farnkraut, dem Flattern, Fließen und Liebkosen der Vögel, dem Entrinnen von Echsen, dem Kontertanz der Schmetterlinge...”:


So und noch viel mehr sind diese erstaunlichen Landschaften. Hier sollten zwangsläufig die römischen Invasoren bis fast zu den “Finisterres” (Ende der Welt) einfallen, mit mehr Gewinn als Verlust; aber nicht ohne bemerkenswerte Investitionen – in öffentliche Bauten, Wege, Brücken, die von Legionen von Sklaven errichtet wurden - viele Iberer, andere Afrikaner und Asiaten – im Austausch für eine Beute, auf die sie mit einiger Wahrscheinlichkeit aus Zufall gestoßen sind: Diese Länder Galiciens bargen einen rettenden Schatz zur Finanzierung der immensen Ausgaben des riesigen Imperiums: Gold, Silber, Zinn, Kupfer... Zweifelsohne brachten sie ferner Verhaltensmuster, Regeln und homogene Gesetze zur besseren Verwaltung der Halbinsel mit, die bald schon Iberia genannt wurde. Aber es gelang ihnen nicht, Ideen zu formen, auch nicht Sprachweisen und Glauben; wohl gab es mühsame Romanisierungsversuche, vor allem als Decimus Brutus entschied, die abergläubische List zu missachten, die den Transport auf dem Limia untersagte: Derjenige, der diesen überquerte, sollte nie mehr ans andere Ufer zurückkommen. Deshalb war er auch als der “Fluss des Vergessens” bekannt.


Man kann aber nicht umhin, einzugestehen, dass die Römer mit ihrem Genie und Ingenieurssinn diese und fast alle anderen Verbindungsnetze auf der Halbinsel geschaffen haben. Diese galicischen Landstriche schafften es auf wundersame Weise, an die wesentlichen Verkehrswege der wichtigsten „Civitas Imperiales“ angebunden zu sein: von Süd nach Nord und von Ost nach West, einer Wegführung folgend, die der aktuellen sehr nahe kommt.


Hierfür und für noch viel mehr findet der Reisende beachtliche Belege: Reste römischer Städte, wie in O’Val, oder den Pazo de Vilameá, ehemalige römische Siedlung. Oder La Casona, besser bekannt unter dem Namen “O’Pazo”.


Parador der Grenze, Hüter der Hexereien und Aberglauben


“...Die Wissenschaft drang in unsere Welt ein,
wie das Licht, das die Finsternis verjagte.”
Anonym

Verín folgte aufgrund seiner Grenzlage stets der Berufung zum Wächter; seit Urzeiten wollte es Verteidigungsplatz sein, nicht nur gegenüber den zahlreichen portugiesischen Nachbarn, auch nicht unbedingt gegenüber den nahe gelegenen galicischen Territorien; sondern auch gegen die Invasion von Piraten und Korsaren. Und genauso auch gegen die unerbittlichen, aber wenig dauerhaften Almanzores. Diese Gegenden haben viele Scharmützel zu allen Zeiten ihrer Geschichte erlebt und erlitten.


Von der Anhöhe aus, auf welcher das Parador-Hotel weise installiert wurde, erspäht man die Vorgeschichte und analysiert diese fast zwangsläufig: die Geschichte und beinah die Zukunft all dieser Bezirke, die an den wohltuenden Ufern des wundersamen Flusses Támega regiert werden: Seine Wasser, seine Strömungen, sind Quellen bester Fruchtbarkeit: Manche Orte sind Produkte der Erde, die allein von den eigenen Ufern gedüngt werden; manch andere sind einzigartige Monumente mit überraschenden Bräuchen...


Das Pfarrhaus von Verin Und aufgrund von vielen Dingen mehr sind dies Landschaften von Riten, Legenden und Mythen, die noch immer lebendig sind... mit vielleicht für immer verankertem Aberglauben und der Resignation der Armen gegenüber den Reichen angesichts der herrischen Tyrannei gegen schlichte Landwirte, vielleicht gar nur Flussfischer oder Hirten dieser Gipfel. Aber auch Banditen gibt es, - die eigentlich nichts Weiteres als Verteidiger ihrer Ländereien und Herden waren – und wohl zuletzt auch Schmuggler, während und nach dem so genannten Bürgerkrieg, zu puren Überlebenszwecken.


Dieses Galicien und viele andere Regionen der Halbinsel litten unter einer vorsätzlich ungleichen Bevölkerungsverteilung: viele Tagelöhner und wenige Herren.


Die Pazos [Stammhäuser] und ihre Umgebungen sind Paradebeispiele. Die Territorien waren dergestalt verteilt, dass der Besitzer oder Herr diese Länder regierte und über sie verfügte, wie er wollte. Fast so wie heute noch: unermesslich besser gestellt als die Gesamtheit der zahlreichen Untertanen, die von winzigen Parzellen zum Anbau von hauptsächlich Gartengemüse abhingen, mit riesigen Territorien im Vergleich zu den galicischen Latifundien.


Die Wohnstätten der Untertanen befanden sich zwangsweise in der Nähe der Pazos des Herrn, der gleichzeitig Gouverneur und Beschützer war. Trotzdem wird der Reisende erkennen, dass fast jeder Pazo ein mehr als würdiges Gebäude ist, ja fast ein eleganter Palast. Mit sehr sorgfältiger Linienführung und spektakulären Gartenanlagen. Und im Inneren mit fast palastartigen Gemächern.


In fast der gesamten Umgebung wird der Besucher die Gelegenheit haben, mehr als nur einen davon zu besichtigen: Wie der Pazo de Vilameá in der Ortschaft O’Val, der einer römischen Villa gleicht, zeigt O’ Pazo einen offenen Innenhof gegenüber der Fassade. Das obere Stockwerk mit offener Galerie und Aussicht auf die Täler. Im Inneren gibt es einen eigenen Brunnen und eine Kapelle.


Das Pfarrhaus des Abts in Castro delta Támega ist ebenfalls ein renovierter Pazo des 17. Jahrhunderts; es ist ein von Mauern umgebenes Gelände; selbst die Türen und Fenster sind mit einem Verteidigungssystem namens “Trancas” [eiserne Riegel] versehen.


Heilige tausendjährige Steine


Fast auf Schritt und Tritt trifft der Reisende, ob er das will oder nicht, auf wichtige Informationen aus uralten Zeiten: Es sind geschriebene oder in Steine geritzte Geheimschlüssel, die normalerweise an heiligen Stätten stehen, oder bisweilen nur geografische Zeichen: es handelt sich also entweder um geografische (“Meilensteine”) oder religiöse Inschriften (Gedenksteine).


Piliqueiro

Zu diesen Küsten – und bis zu den Meeresarmen – sollten die Verschwörungen und die Aufstände der Bruderschaften dringen –apostolische bis heterodoxe Strömungen von Edelmännern zweifelhaften Adels, die wahrscheinlich nach kirchlicher Macht trachteten.


Es war eine Rebellenbewegung - “gerechtigkeitsliebend” - gegen die etablierten Mächte, konkret gegen die Macht der Kirche, die damals mehr regierte als die eigentlichen Regenten.


Und so lösten sie in ganz Galicien einen fürchterlichen Machtkampf zwischen der Zivilbevölkerung und dem Kirchenadel aus. Der Fremde, der das erste Mal in die Stadt kommt, sei daran erinnert, dass er seinen Rundgang am besten im Stadtviertel San Lázaro beginnt; schließlich war dies der erste Siedlungspunkt der Stadt. Von dort aus bietet sich die Überquerung des Flusses Támega an, auf der anderen Seite befindet sich ein Flussstrand, an dem Junge und Ältere gern baden gehen. Das wichtigste Fest in der gesamten Umgebung ist der “Entroido”: Er fällt mit dem Karneval zusammen. Es handelt sich um eine tausend Jahre alte Feier, die nicht direkt mit den tollen Tagen in Verbindung steht, sondern einfach zur selben Zeit begangen wird. Der “Entroido” ist sicherlich römischen Ursprungs. Er dauert drei Tage, von Sonntag bis Dienstag.


Der erste Tag beginnt mit einer Messe. Nach Beendigung des Gottesdienstes geht man zur Verteilung einer Art Biskuit über, genannt “Bicas”, sowie gefüllte Teigpasteten, Wein und Paprikawurst... Und dann geht der Spaß erst richtig los...


Es treten die “Piliqueiros” auf den Plan: sie zeigen ihre hübschen Holzmasken, meistens aus Erlenholz hergestellt. Außerdem sind sie mit Spitzenstickerei und Glocken geschmückt und animieren die Bauern der Gegend, indem sie von Dorf zu Dorf ziehen.


Hierzu gesellen sich ältere und jüngere Bewohner sowie auch Kinder, die zwischen den Maragatos, Komparsen und Anwohnern untertauchen. An dem Fest des “Entroido” nehmen viele Dörfer des Umkreises teil. Die Feste sind besonders feuchtfröhlich in Castro de Laza, Laza, Xinso de Limia, Vianade Bolo...


Aber damit hören die Feste in Verín noch lange nicht auf: wie in vielen galicischen Städten drehen sich die Feierlichkeiten meistens ums Essen. Ein gutes Beispiel hierfür finden wir in San Antón de Abedes, wo die Romería [Wallfahrt] mit dem Fest des Chorizo [Paprikawurst] verbunden wird. Leckere Chorizos werden gegrillt, dazu werden die Kehlen mit Wein aus dem Tals geölt.


Bei diesem gastronomischen Fest scheinen die Gaiteros [Dudelsackpfeifer] nie müde zu werden.


Im März wird ein weiteres kurioses Fest gefeiert: Komparsen und “Cigarrons”, merkwürdige Persönlichkeiten für ein Fest: sie stellen traditionell die Steuereintreiber dar. Figuren, die bei solchen Volksfesten eher selten vorkommen; normalerweise ist das Volk nicht gerade glücklich, wenn es darum geht, Steuern oder Abgaben zahlen zu müssen. Der letzte Akt des Fests “Entroido Verinés” ist eine magische und leuchtende Konzentration von Masken auf der Plaza Mayor, wo Farbenfröhlichkeit und Phantasie aufblühen.


Am Tisch Empandas und Pulpo da Feira

Im Monterrey-Tal wird eine Degustation von Weinen des Bezirks veranstaltet. Außerdem wird am 15. August ein Folklore- Festival organisiert, das angeblich sehr interessant sein soll und an dem Gruppen aus verschiedenen Kontinenten teilnehmen.


Die Leute dieses Landstrichs sind außergewöhnlich gastfreundlich: Sie sind aktiv, phantasiereich, und wissen, sich zu amüsieren und zu vergnügen. Es sind großzügige Leute, die ihr letztes Hemd geben und denen es gelingt, dass sich kein Besucher hier an den Grenzufern fremd fühlt. Verín ist fruchtbare gastronomische Grenze: man rühmt sich des besten Tintenfisches weit und breit: des “pulpo a feira”- im Kupferkessel gekocht und in den “Pulperías” mit großen Scheren zerkleinert. Wird auf Holztafeln serviert und komplizenhaft mit jedem Tischgast geteilt, der sich auf die Essbank am Gemeinschaftstisch setzt.


Die Kellnerin - oder vielleicht die Wirtin – schneidet und tischt den Kraken in großzügigen Stücken und mit viel Meeressalz, Öl und Paprika der besten Qualität auf. Die Pulpería befindet sich auch weiterhin fast gegenüber dem Rathaus.


Das Restaurant des Paradors Zur Saison kann man ein ausgezeichnetes Kastanienpüree probieren. Und Pilze, wenn dem Wetter danach ist.


Brennende Branntweine, gut für den Magen, den Herzschmerz und für heitere Stimmung. Da gibt es nicht nur die Queimada [Traubenschnaps, der mit Zitronen, Zucker und Kaffeebohnen versetzt und angezündet wird]. Überall hier schießen Destillieranlagen wie Pilze aus dem Boden, besonders für Orujos [Tresterbranntwein], wenn möglich weiß, also durchsichtig. Gerade diese Landstriche sind besonders dazu geeignet, ein vielleicht übermäßiges Essen mit einem Schluck Schnaps abzurunden, der im Allgemeinen Orujo genannt wird. Diese Produkte, die immer aus Weintraubentrester destilliert werden, bedürfen komplizierter und heikler, ja aufwändiger Verfahren, die nicht leicht zu beschreiben sind: in vielen Fällen muss vor dem Trinken ein Ritus durchgeführt werden.


Feine Speisen Das Verfahren wie auch der Ritus sind nicht beliebig: Eine Destillierung durch “Alguitara” ist nicht dasselbe wie andere Destillierungsformen... Es gibt mindestens zwei Trinkarten für diese zahlreichen Orujos: Glas auf Glas - kurz nippen – manchmal auf nüchternen Magen; oder um die Verdauung anzukurbeln, vielleicht nach einer üppigen Mahlzeit.


DIE BESCHWÖRUNG


Und auch der wundersame Ritus der Beschwörung ist unerlässlich, dieser ist lang und schwierig. Es ist angebracht, dass er von jemandem zitiert wird, der ihn gut kennt, wenn möglich von einem Galicier.


Eulen, Käuze, Frösche und weise Frauen.
Dämonen, Gnome, Teufel, Geister der
nebeligen Auen.
Raben, Salamander und Hexen,
Zauberei der Heilerinnen…
Und wenn diese Gesöff unsere
Kehlen hinunterläuft, werden wir von den
Leiden
unserer Seele und von aller Verhexung
befreit…“


GEHEIMREZEPTE


KABELJAU-TEIGPASTETE


Den Kabeljau in Stücke zerkleinern und bis zum nächsten Tag einweichen.


- Man hacke eine Zwiebel und lasse sie
goldgelb in Öl anbraten. Etwas Paprika
hinzufügen.


  • In eine Schüssel ein Pfund Mehl geben. In der Mitte wird ein Loch gemacht: dort wird ein halbes Glas lauwarmes Wasser eingefüllt und etwas Hefe sowie eine Brise Salz hinzu gegeben. Ein halbes Glas des Frittieröls der Füllung hineinmischen.
  • Alles gut mischen und liebevoll kneten. Den Teig solange bearbeiten, bis er von selbst aus den Händen fällt.
  • Den Teig danach etwa eine Stunden ruhen lassen.
  • Anschließend ein Ofenblech gut einfetten.
  • Den Kabeljau mit der Haut nach oben und mit der frittierten Zwiebel bedeckt draufgeben.
  • Etwa 30 Minuten lang im Ofen überbacken.

DICKE SUPPE

  • Ein Kürbis
  • Saubohnen
  • Ein Kilo Dörrkastanien
  • Ausreichend Öl
  • Zwiebel, Knoblauch und Salz
  • Die Saubohnen nach dem Einweichen kochen
  • Als erstes die eingeweichten Dörrkastanien hinzufügen
  • Dann den Kürbis in Stücken dazugeben
  • Die Zwiebel goldbraun in Öl braten lassen, bevor der Knoblauch hinzugefügt wird
  • Salzen
  • Bei schwachem Feuer kochen lassen

Für Ausflüge


Geben tut es die Meigas schon
Redensart

Und auch männliche “Meigos” gab es scheinbar einmal, allerdings nur wenige: Es waren vor allem Frauen, die über übernatürliche Kräfte verfügten, welche die Anwohner als wundersam erachteten.


Interessant wäre zu wissen, wer eigentlich diesen “Meigas” ihre Kräfte verlieh. Analysiert man ihre Handlungen, so sind diese sehr viel mehr Unheil bringend als nützlich. Die eigenen Landsleute haben ihnen bei vielen Gelegenheiten Paroli geboten, Fallen gestellt, sie beschattet und bespitzelt. Auch wenn sie dann wieder zu ihnen kamen, um Warzen oder den „bösen Blick“ behandeln zu lassen.


Die Meiga Chuchona (traditionelle galicische Legende)


Es wird erzählt, dass es in einem kleinen Dorf in Galicien einmal eine Frau gab, der alle Kinder wegstarben. Und auch die letzte Tochter lag bereits im Sterben. “Daran kann doch nur der “böse Blick” oder die “Chuchona” schuld sein, folgerte des Mädchens alte Großmutter, die viele Dinge wusste, welche man in keinem Buch nachlesen kann.


Eines Samstagnachts beschlossen sie, drei Binsen zu nehmen; sie schnitten diese auf dieselbe Länge zurecht und markierten sie: eine war der Neid, die andere stellte den bösen Blick dar und die dritte die Meiga Chuchona. So konnten sie feststellen, dass Zauberei im Spiel war...


Um Zeit zu gewinnen, während sie der Sache auf die Spur gingen, gab man dem Mädchen eine Rosskastanie, eine Knoblauchzehe und ein Bündel Johanniskraut. Und man ließ sie natürlich keine Minute aus den Augen.


Die Großmutter war sicher, dass des Nachts die “Meiga Chuchona” in Form einer großen schwarzen Fliege kommen würde. Es ging darum, den Fluch aufzuheben, indem man sagte: “San Silvestre, meiga fora” (“Heiliger Sylvester, Meiga komm raus”), und man die Fliege gleichzeitig mit einem Lorbeerbüschel schlug...”


Die besorgten Eltern warteten neben der Wiege, bis die Fliege aus dem Wald kam: sie sprachen die Entzauberungsformel und schlugen die Fliege mit dem Lorbeerbündel.


Am nächsten Tag wurde die “Meiga Chuchona”, die den Kindern das Blut aus dem Leibe saugte, tot in ihrem Bett aufgefunden.


ENTSPANNENDE AUSFLÜGE


In Bezug auf Spaziergänge, Streifzüge und kleinere oder größere Ausflüge sollte der Reisende keinerlei Zweifel hegen, höchstens aber Unentschiedenheit. So groß und verführerisch und reizvoll ist das Angebot der Umgebung. Es ist sicher kein schlechter Rat, dass der Urlauber sich einfach von seinem Gespür leiten lässt: Wenn ihm nach Stränden zumute ist, so wird er diese im Süden oder Südwesten finden, und nicht unweit von dort wird er auf ein schönes und betörendes Portugal stoßen, das heute noch kaum bekannt ist: dort findet man Kunst, Kunsthandwerk und zahlreiche gastronomische Versuchungen. Und das nur einen Katzensprung von diesem Parador entfernt.


Oder weiter im Westen, wo die Rías Bajas zu den ungewissen portugiesischen Grenzen vorstoßen.


Der schöne Innenhof des Paradors Und überall im Norden die treffend bezeichnete “Riveira Sacra” [Heiliges Ufer], die immer noch die Auen des Támega nährt. Mit wenig Silber und noch weniger Gold macht sie seine Umgebung weiterhin fruchtbar und schenkt uns ungewöhnliche, atemberaubende Landschaften. Wenn Sie sich für diese Route entscheiden, beginnen Sie diese an der Plaza García Barbón; dann über die Carretera de la Veiga, Molinos de la Veiga, Vilela mit seiner Kapelle des Sankt Martin, Tintores mit seinen Mühlpressen des Cerecero und Heiligen Michael.


Der Verlauf des Flusses ist fast parallel zur Silberstraße Vía de la Plata. Diese Ufer sind reich gesegnet mit Kunst, Kunsthandwerk und Weinen und guter Küche. Verín ist die Hauptstadt des Bezirks Monterrey, der für seine Spitzenweine und herrlichen Heilwasser bekannt ist.


Wir empfehlen auch, keinen Bogen um Allariz zu machen, eine hübsche mittelalterliche Stadt mit einer besonderen Magie.


Zu ihrer Blütezeit hatte sie gar zwei Spitäler für Wallfahrer. Sie war Residenz von Königen. Die Gemahlin von Alfons X. dem Weisen war die Gründerin des Klosters der Santa Clara.


Der Rundgang durch das Städtchen ist erholsam und führt uns in eine andere Welt.


Die Wallfahrer, nachdem sie sich in Allariz ausruhten, gingen weiter nach Santiago über den Camino Real de Cudeiro, der über Cambeo und Tamallancos nach Cea führt. Diese Strecke führt an herrlichen galicischen Pazos vorbei.


DER NATURPARK DES „ MONTE O INVERNADEIRO”


Für Naturliebhaber und militante Umweltschützer erlauben wir uns, einen Besuch im ”Naturpark Monte O Invernadeiro” vorzuschlagen, allerdings braucht man dazu eine Genehmigung des Umweltamtes “Servicio de Medio Ambiente Natural de Ourense”.


Man beginnt die Fahrt von Verín aus über die Straße von Campobecerros. Von dort aus zweigt die Piste ab, die den Besucher zu dem 5.722 Hektar großen, geschützten Gelände bringt.


Im “Invernadeiro” [Wintergarten] gibt es eine Naturaula, von der aus man zum Eiszirkel von Figueiro kommt: Hier findet der Besucher einen wunderbaren Stechpalmenwald.


Es mangelt aber auch nicht an interessanten Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Gebirgsmassivs, die Burgen von Maceda und Castro Caldelas, die Reste einer ehemals mittelalterlichen Burg von Viana do Bolo und das Kloster von Montederramo.


Und für Tierfreunde: in diesen Bergen kann der Besucher Wölfe, Rehe und ab und zu einen grauen Siebenschläfer zu Gesicht bekommen. Gämsen und Hirsche sind auch sehr häufig vertreten.


Dieses privilegierte Gelände, am Rande der Autobahn, wurde klug auf einem fruchtbaren Grenzterrain eingerichtet. Nahe den Meeresarmen und galicisch-portugiesischen Atlantikküsten, die sich in Tui einnisten und münden. Im Hinterland von Ourense, nur wenige Kilometer von üppigen Landschaften entfernt, findet man Juwelen des Barock, der Romanik, Lager und vor allem Bräuche der äußerst großzügigen und gastfreundlichen Dörfer, geschmückt mit dem Charme des Zweifels, wie es folgender Ausspruch besagt: “Wenn ihr einen dieser Galicier auf einer Leiter seht, wisst ihr nie, ob er gerade rauf oder runter geht...” Aber vertrauenswürdig sind diese Leute immer.


“Portugal stellt sich mir wie ein hübsches und
liebliches Bauernmädchen dar, das, Europa den Rücken zugekehrt...
...zusieht, wie die Sonne in den unendlichen Gewässern versinkt.”
(Unamuno)

Und vielleicht weil es so nahe liegend ist, haben wir das Offensichtlichste für den Schluss aufgehoben, das was wohl kein Besucher des Parador von Verín versäumt. Nämlich einen Abstecher nach Portugal, so nah an Verín, dass es fast Schwestern sind. Selbst als es noch Grenzen gab, wurden diese stets überquert. Die Grenzen schlossen damals noch zu gewissen Zeiten und man brauchte einen Reisepass. Das ist nun glücklicherweise vorbei: Heute gibt es keine Grenzschranken mehr.


Aber man darf nicht vergessen, dass über lange Jahrzehnte hinweg die Hügel dieses Parador Zeugen eines kuriosen und geheimen Handels waren, an den sich die ältesten noch sehr gut erinnern können: über diese steilen Grenzen hinweg war so um die 50er Jahre ein bemerkenswerter Schmuggel gang und gäbe, der durch die Selbstgenügsamkeit des Franco-Regimes, durch die geschlossenen Grenzen und den spärlichen Handel nur noch mehr angespornt wurde... Viele Leute können sich noch genau erinnern, dass vom nahen Portugal bis in dieses unwirtliche Verín ein fruchtbarer, wenn auch überwachter Schmuggel aller Arten von Gütern und Erzeugnissen stattfand: Kaffee, Decken, Handtücher... Und sogar Autos und andere, in dem für den Außenhandel abgeschotteten Spanien fast unmögliche und undenkbare Maschinen, die auseinander genommen auf den Rücken der Maultiere befördert wurden. Und so stellten sich diese lässlichen Schmuggler als positiv für das spanisch-portugiesische Zusammenleben heraus.





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar